Auf ne Currywurst an den Nord-Ostseekanal

Klingt ja ein wenig durch den Wind, war allerdings der Urgedanke zu dieser Tour.
Berni hatte beim Stammtisch dermassen von dem Kanalkiosk rumgeschwärmt, dass andere plötzlich auch Hunger bekamen.
Und so ist diese Tour entstanden. Ich bin nur froh, dass keiner Appetit auf Stockfisch in Malmö hatte.

Ob wir nun die dümmsten Bauern sind, weiß ich nicht, aber wir hatten wettermäßig mit Sicherheit die dicksten Kartoffeln.

Das Wochenende war ideal zum Motorradfahren. Und so starteten wir unsere Tour am Samstag gegen 14 Uhr (ging aus beruflichen Gründen nicht früher) vom Parkplatz der JVA Wolfenbüttel.
Durch den relativ späten Tourstart benutzten wir zur Anfahrt die Bundesstrassen. Und für die Pausen musste dann auch mal eine Haltestelle als Rastplatz herhalten.

War zwar nicht so idyllisch, hat der Laune jedoch keinen Abbruch getan.
Kurz vor 18 Uhr. Fähre Wischhafen.

Wir hatten Glück, und konnten gleich auf eines der Boote auffahren. Noch 40 Kilometer bis zum Ziel des heutigen Tages. 40 Kilometer ist ja ein Klacks, dachten wir. Ja, denkste!

So eine Fähre fährt halt langsamer als ein Moped. Und im Navi schnellte die Ankunftszeit unerbittlich nach oben.

Da hieß es, einfach die Überfahrt geniessen und einmal das "dicke Kind" beruhigen, die wegen des Wellengangs sogar einmal Alarm auslöste.
Gegen 19:30 Uhr sind wir dann aber dennoch im Hotel "Zur Traube" in Brunsbüttel eingetroffen.

Die "Lebende Legende" zog sich mit Handy und Zigaretten bewaffnet auf die Terrasse zurück, um der besseren Hälfte, die zu Hause geblieben war Bericht zu erstatten.
Zum Abendessen brauchten wir das Hotel nicht zu verlassen.

Der Blick sagt alles. Da sind doch bestimmt wieder Gräten drin.

Und so war es dann auch.
Am nächsten Morgen.

Von dem vielen Grün am Hotel war wegen des verpatzten Frühlings in diesem Jahr noch nichts zu erkennen.

Ähnlich ging es uns am Vortag.

Statt durch blühende Obstplantagen zu fahren, wirkten die in Reih und Glied aufgestellten Obstbäume recht trist.
Also erst einmal stärken beim Frühstück im Altrosa-Esszimmer.

Ich finde, die Farbe passt irgendwie zu uns.

Peter ist leider nicht auf dem Bild. Der hatte gerade alle Hände voll zu tun (sprich zwei Teller in der Hand) um sich Nachschub zu holen.
Das Sesamstrassenspiel!

Eins der Dinge auf dem Bild passt nicht zu den anderen.

Richtig!

Während wir noch in Ruhe unsere Zigaretten rauchten, war Peter aber so etwas von schon fertig.

Schliesslich stand heute der Besuch der Imbissbude auf dem Plan. Und das war für unseren Peter ein wahrer Motivationsschub.
Die Schilder mit dieser Aufschrift sollten uns nun den ganzen Tag begleiten. Der Tourverlauf sah eine Streckenführung entlang des Kanals vor.
Zunächst fuhren wir nach Hochdonn, wo wir eine kurze Pause einlegten, um diese imposante Eisenbahnbrücke abzulichten. Und wie auf Bestellung fuhr zu dieser Zeit auch ein Zug darüber.

Die Augen von unserem angehenden Modellbahner begannen zu glänzen. Aber Berni, wenn Du das Ding nachbauen willst, mußt Du von der Nachbarwohnung zwei Zimmer anmieten.
Nächster Halt war Schafstedt an der A 23, wo wir uns gut sichtbar auf dem Parkplatz von "De Spieskommer" aufbauten. Und das nicht ohne Grund. Wir hatten uns mit den beiden fehlenden Teilnehmern dort verabredet.

Nun war Warten angesagt.
Evelin versuchte sich derweil als "Pferdeflüsterin".

Aber bei den Gäulen geht Zuneigung halt auch durch den Magen. Und als der Vierbeiner mitbekommen hatte, daß der Zweibeiner nichts zu fressen dabei hatte, drehte er sich um und trottete davon.

Ich bin mir sicher, das Pferd heißt "Peter".
Und da trudelten Eva und Fritz auch schon ein.

Die beiden hatten am Vorabend in Hannover ein Pink-Konzert besucht und sind von dort zum Übernachten bis kurz vor Hamburg gefahren.

Während wir beim Frühstück unser Ei köpften hatten die beiden bereits ihre Helme aufgesetzt und sich auf die Bahn begeben, um zum Treffpunkt zu fahren.

Nun waren wir komplett und es konnte weitergehen.

Beim folgenden Halt wollten wir eigentlich schon das Highlight dieser Tour erreichen. Denn deshalb waren wir eigentlich hierher gefahren. DER BERÜHMTE KANALKIOSK!
Es konnte nicht mehr weit sein. Auf der L 316 fuhren wir über die Grüntaler Brücke. Dann kam auch schon das Hinweisschild für den Parkplatz. Passte alles, bis auf den Kiosk.
Der war nämlich nicht mehr da. Wo einst die leckeren Würste über die Theke gingen, stand nur noch die abrissreife Holzbaracke.

In diesem Moment machte ich mir ein wenig Sorgen um Peter. Die Brücke war nicht weit, und es sollen schon Leute für weniger als eine Currywurst den Freitod gewählt haben.
Dank Bernis ungenauen Karten standen wir dann an einem kleinen Fährübergang, wo wir die Vorbeifahrt der "dicken Pötte" aus nächster Nähe erleben konnten.

Na gut, so groß waren die Schiffe nun auch wieder nicht, aber in der Gegend wo wir herkommen, gibt es so etwas überhaupt nicht zu sehen.

Peter war mit seinen Gedanken ganz fern. Er dachte bestimmt noch an die Currywurst und vielleicht daran, dass ein Sprung von der Fähre sein Problem auch nicht lösen würde.
Nach der Fähre landeten wir irgendwann auf einem Kolonnenweg.

Das Beispiel links aus dem Internet wirkt gegen unsere Fahrstrecke eher wie eine vierspurige Autobahn.
Aber auch das haben wir überstanden und fuhren über eine richtige Autobahn von Rendsburg über Kiel weiter nach Laboe.
Statt auf das Ehrenmal raufzuklettern genossen wir den Spaziergang auf der Promenade.
Aber wenigstens noch einmal "dicke Pötte" gucken.
Am späten Nachmittag trafen wir im Hotel Wittorf in Neumünster ein.
Erst einmal ein "Lederbier" im nett angelegten Garten.

Und danach bereit machen für den Abmarsch zum Abendessen. Wir haben nämlich ausgerechnet den Ruhetag des Restaurants im Hotel erwischt.

Aber die Chefin des Hauses hatte für uns einen Tipp parat, wo wir nach "kurzem" Fußmarsch mit Sicherheit satt werden sollten.
Der "kurze" Fußmarsch zum Lokal.

Wenn Bernis Blicke töten könnten, wäre ich jetzt meine Frau los.
Aber der Weg hatte sich gelohnt. Es musste wirklich keiner von uns wieder hungrig ins Hotel zurück.

Und auch Eva haben die kleinen "Absacker" sichtlich geschmeckt.

Nach dem Essen gab es zwei Fraktionen. Die einen waren so vollgefuttert, daß nur ein Taxi als Transportmittel in Frage kam.

Die anderen wollten sportlich zu Fuß zurück ins Hotel.

Das Resultat seht ihr bei den Sportlichen im Bild.
Marion fällt gleich links in den Garten, Fritz ist schon eine Hand abgefallen, Eva hat schon ganz steife Finger und bei Evelin ist das rechte Bein irgendwie kürzer als das linke...

Fazit:

Da das Taxi offensichtlich nur zwei Straßen weiter stand, war die Rentnertruppe schneller im Hotel und konnte dank der nicht abgefallenen Hand schon einmal einen Schlummertrunk bestellen.

GUTE NACHT!
Wo bei unsereins am Morgen erst einmal andere Muskeln tätig werden, müssen es bei Peter die Kaumuskeln sein. Dann ist die Welt für ihn in Ordnung.

Wie bei unserem abschließenden Frühstück.
Da stehen wir mal komplett für das Gruppenbild.

Wenn man das Lebensalter zusammenrechnet, sind das ein paar hundert Jahre.

Aber wir müssen immerhin noch keine Busreise buchen, um mal aus der gewohnten Umgebung herauszukommen.

An dieser Stelle noch einmal: "Ich hoffe, dass Fritz seine linke Hand wiedergefunden hat."
Wegen der italienischen Momente im Leben hatte Berni noch an einem Café angehalten, wo wir bei diversen Kaffee- oder Eisspezialitäten eine größere Pause einlegten.

Kurz nach Uelzen bogen Eva und Fritz in Richtung Celle ab, um ihr Auto abzuholen, welches sie nach dem Konzert dort abgestellt hatten.
Fazit:

Wenn Berni noch einmal so einen Alleingang plant, sind die beste Sozia und ich sicherlich wieder mit dabei (quasi als Aufsichtspersonen). Das Wochenende hatte alles geboten. Von Kolonnenweg bis zur Autobahn. Das Wetter war voll ok. Und für den Navi habe ich ein neues Headset gekauft, damit ich "Püppi" auch im Kieler Verkehr endlich wieder vernünftig hören kann.

P.S. Der Kanal-Kiosk soll laut Internet seit dem 14.06. wieder unter anderer Leitung geöffnet haben.